Horeijya, Jutta Jänsch, Tänzerin und Lehrerin für orientalischer Tanz, Mainz
... Bauchtanz und mehr     
 

Fragen, Tipps und Tricks für Anfänger

Hier habe ich alle Fragen gesammelt und beantwortet, die mir während meiner Anfängerkurse gestellt wurden. Ich hoffe sie sind für Dich hilfreich. Wenn Du noch Fragen hast, dann schreib mir. Diese Fragenliste wird von Zeit zu Zeit aktualisiert und ergänzt.


Was ist Bauchtanz / orientalischer Tanz?

Der orientalische Tanz umschreibt alle Tanzformen aus dem vorderen Orient. Dazu zählen die Tänze von Ägypten bis in die Türkei und auch vom Irak bis in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die bekanntesten Stile stammen aus Ägypten, der Türkei und dem Libanon.

Die frühen europäischen Orientreisenden im 19. Jahrhundert haben die Tänze im Morgenland als Bauchtanz bezeichnet. Und so hat sich der Begriff Bauchtanz in den Ländern des Abendlandes verbreitet.

Die beiden Begriffe werden inzwischen in Europa fast identisch gebraucht. Sie sind aber meiner Meinung nach sehr umfassend und damit auch nicht sehr eindeutig. Zur besseren Abgrenzung der verschiedenen Richtungen sollten diese durch den Stil oder Tanzart näher definiert werden.

Inzwischen gibt es in den europäischen und amerikanischen Ländern eigenständige Weiterentwicklungen des Tanzes. Diese reichen vom Fantasy-Tanz mit diversen Accessoires wie Schleier und Fächer und anderen bis zu Verbindungen mit Moderndance und Jazzdance. Zurzeit sehr verbreitetet ist der Tribal, in dem die verschiedenen Stile aus dem Orient und Okzident zu einem neuen Stammestanz vereint werden.


Wie finde ich eine gute Lehrerin oder Lehrer?

Am besten Du erkundigst Dich, welche Lehrer und Lehrerinnen es in Deiner Nähe gibt. Eine gute Übersicht gibt es auf http://www.bauchtanzinfo.de/. Dann kannst Du bei den Lehrern und Lehrerinnen eine Probestunde buchen. Und wer Dir persönlich zusagt, ist meistens für Dich optimal geeignet. In der deutschen Bauchtanzszene sind weit mehr Lehrerinnen als Lehrer anzutreffen. Deswegen werde ich im Folgenden die weibliche Form weiter verwenden.

Um Verletzungen zu vermeiden, sollte der Unterricht immer mit einem Warm-Up beginnen. Das beinhaltet Übungen zur Aktivierung des Kreislaufs, der Gelenke und Aufbau der Muskulatur. Eine gute Lehrerin kann Dir die das Warm-Up und die tänzerischen Bewegungen zeigen und auch erklären. Fragen sind im Unterricht immer erlaubt. Wenn Dir etwas unklar ist, dann wende Dich nicht an Deine Nachbarin, sondern an Deine Lehrerin. Zum Abschluss eines jeden guten Trainings steht ein Cool-Down in dem die geforderte Muskulatur mit Stretching wieder auf die Ruhephase eingestimmt wird.


Was ziehe ich während des Trainings an?

Möglichst eng anliegende Gymnastikkleidung ist optimal. Ein T-Shirt und eine Trainingshose sind auch gut. Sie sollten von der Brust bis zu den Knien möglichst eng anliegen. Damit sind Deine Bewegungen für die Lehrerin sichtbar und Sie kann Dich bei Fehlern sofort korrigieren. Wenn die Kleidung zu weit ist, können sich manche Fehler einschleichen.

Ein Tuch um die Hüfte gebunden hilft Dir die Hüftbewegungen besser zu sehen und zu spüren. Die binnenkörperlichen Hüft- und Brustkorbbewegungen sind meistens für uns Europäer sehr ungewohnt. Hier ist die optische Unterstützung sehr hilfreich. Das Hüfttuch kann ein einfacher Schal sein oder ein Dreieckstuch mit Fransen. Münzgürtel und lautstarke Hüfttücher solltest Du im Unterricht vermeiden. Die Lehrerin und Deine Mitschülerinnen werden es Dir danken.


Warum sollte ich im Unterricht keinen Klimpergürtel tragen?

Wenn Du nach einem anstrengenden Tag in den Bauchtanzkurs kommst, wirst Du durch die Musik und die Anweisungen Deiner Lehrerin erneut akustisch gefordert. Wenn dann noch die Hälfte der Teilnehmerinnen in ihrem eigenen Rhythmus mit dem Hüfttuch klappert, dann sind einige Frauen schon genervt.

Wenn Du selber ein Klimpergürtel trägst, umgibst Du Dich mit einer eigenen Geräuschkulisse. Wenn Deine Lehrerin Hinweise und Korrekturen anderen Schülerinnen gibt, dann kannst Du diesen nur schwer folgen. Aber Hinweise für andere Schülerinnen sind oft auch für Dich sinnvoll.

Deinen Klimpergürtel kannst Du sehr gut daheim benutzen. Wenn Du allein übst, hast Du dadurch noch eine akustische Rückmeldung Deiner Bewegungen. Und hier störst Du keine andere Mittänzerin. Solange Deine Mitbewohner (Männer, Katzen etc.) nichts dagegen haben, dann kannst Du daheim losklimpern!


Wie verhalte ich mich im Unterricht?

Oft hilft es den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Die Regeln des guten Benehmens gelten auch für den Übungsraum! Hier ein paar Hinweise, die mir sehr wichtig sind.

Erscheine pünktlich zum Training! Du verpaßt sonst das Warmup. Und Du störst Deine Mitschülerinnen und die Lehrerin.

Es gibt keine dummen Fragen! Wenn Dir etwas unklar ist, dann frage Deine Lehrerin. Sie wird Dir immer bereitwillig Deine Fragen beantworten. Wenn Du mit Deiner Lehrerin gemeinsam einen Workshop besuchst, dann wende Dich an die Workshop-Dozentin. Deine Lehrerin ist in diesem Fall auch nur eine Schülerin.

Verzichte auf Klimpertücher. Ein paar Fransen am Tuch zeigen Dir auch Deine Bewegungen. Und Deine Mitschülerinnen werden es Dir danken.

Hab immer etwa zum Trinken dabei. Durch die Bewegung verliert Dein Körper Flüssigkeit. Wenn der Wasserhaushalt Deines Körpers zu gering wird, schadet es Deinem Geist und Deinen Muskeln. Sie arbeiten nicht mehr optimal. Also greif zwischendurch immer wieder zu Deiner Flasche und trinke einen Schluck!

Djamila hat für Ihre Orient-Academy eine ausführliche und sehr umfassende Sammlung an Tanzsaalregeln zusammengestellt: Tanzsaalregeln der Orient-Academy. Diese Aufstellung kann ich nur unterstützen und ich hoffe sie wird sehr oft bedacht.


Wann brauche ich ein Bauchtanzkostüm?

Ein Bauchtanzkostüm brauchst Du erst bei Auftritten. Der Umfang und die Kosten dafür hängen von Deinen Vorlieben ab.

Wenn Du gern im engen Familien- oder Freundeskreis schon die ersten Bewegungen vorzeigen willst, reicht oft ein Rock, ein Top und ein Hüfttuch. Hier kannst Du auf Münzgürtel oder üppige Münztücher zurückgreifen. Die peppen Deinen Rock etwas auf und die akustische Rückmeldung gibt Dir Selbstvertrauen.

Für schönere und ausgefallenere Kostüme kannst Du in Deinem lokalen Bauchtanzladen schnuppern. Oder Du schaust im Internet nach gebrauchten Kostümen.


Ab wann kann ich auftreten?

Wahrscheinlich nicht nach dem ersten Anfängerkurs. In jeder darstellenden Kunst durchlaufen die Künstler jahrelange Ausbildungen. Warum sollte es beim orientalischen Tanz anders sein? Wenn Du schon Tanzerfahrung hast und Bewegungen sehr schnell lernen und umsetzen kannst, dann ist die Zeit bis zum ersten Auftritt nicht so lang. Du solltest Dich mit Deiner Lehrerin oder erfahrenen Tänzerinnen absprechen.

Gegen Auftritte für Freunde und Familie ist nichts einzuwenden. Das ist auch gleichzeitig ein gutes Übungsfeld. Lass Dich von einem der Anwesenden dabei filmen und schau Dir das Ergebnis danach selbstkritisch an. Oft erkennst Du dann selber, ob Du schon für "größere" Auftritte bereit bist und an welchen Stellen Du noch weiter arbeiten musst. Und aus eigener Erfahrung weiss ich, selbst nach jahrelangem Tanztraining und vielen Auftritten wirst Du noch genug Verbesserungspotential erkennen.

Du kannst Dir auch die Stufeneinteilung der Orient-Academy ansehen und Dich selbst dort einordnen. Das gibt Dir einen Überblick, wo Du stehst und was Du noch verbessern kannst.


Kann ich / Sollte ich zusätzliches Training machen?

Aber natürlich. Zum Tanzen brauchst Du gut trainierte Muskeln und auch Ausdauer. Beides kann durch das Tanztraining allein aufgebaut werden, aber Unterstützung ist hier hilfreich.

Das Tanztraining sollte immer mit einem Warmup und Muskeltraining beginnen. Ein zusätzliches Muskelkrafttraning hilft Dir bei der Haltung und bei schnelle, kraftvollen Bewegungsabläufen. Für eine aufrechte Haltung nutzt Du die Rücken-, Bauch- und Gesäßmuskulatur. Für schnelle und sprunghafte Bewegungen ist eine kräftige Fuß- und Beinmuskulatur wichtig.

Ausdauertraining ist für Tänzer auch wichtig. Stell Dir nur mal eine 20-30 minütige Show vor. Da brauchst Du ausreichen Kondition, um bis zum Ende kraftvoll und ausdruckstark tanzen zu können. Wenn Du bei Deinem Warmup durchgehen 20-30 Minuten in Bewegung bist, ist das schon mal eine gute Grundlage. Du kannst diese durch gezieltes Ausdauertraining noch ausbauen.

Wichtig finde ich auch das Stretching am Ende eines jeden Trainings. Dadurch werden Deine Muskeln wieder auf "Normalmass" gedehnt und können sich entspannen. Einen Muskelkater kannst Du damit nicht unbedingt verhindern. Aber nach meiner Erfahrung fällt dieser danach nicht so stark aus. Außerdem verringerst Du durch regelmäßiges Dehnen die Verletzungsgefahr. Deine Muskeln und Sehnen sind es gewohnt an die maximale Ausdehnung zu gehen und können diese auch in ungewollten Situationen besser wegstecken. Und das Cool-Down hilft Dir am Ende das Training wieder "runter" zu kommen, um wieder in den Alltag einzusteigen.



Für weitere Tipps und Tricks kann ich die Bauchtanzinfo-Seite von Djamila sehr empfehlen.



Für rechtliche Tipps könnt Ihr Euch an Amira Almaas wenden. Sie hat auf Ihrer Homepage einen kleinen juritischen Ratgeber aufgebaut. Und wenn es größere Rechtsfragen sind, dann steht sie Euch auch als Anwältin zur Verfügung.



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